Topline
 
 

11. Kamasutra

 
 

Das Kamasutra „Verse des Verlangens“, geschrieben vermutlich zwischen 200 und 300 n. Chr. von Mallanaga Vatsyayana, gilt als einer der einflussreichsten Texte der Weltkulturgeschichte zum Thema der erotischen Liebe, ist aber weit mehr als ein simples Erotiklehrbuch, auf das es gern reduziert wird. Der volle Titel des in Sanskrit verfassten Buches lautet Vatsyayana Kamasutra.
 

 
 

Das Kamasutra wurde erstmals 1884 von Richard Francis Burton aus dem Sanskrit ins Englische übersetzt und in der westlichen Welt überwiegend als schlüpfriges Handbuch für Sexualpraktiken missverstanden. Der indische Kulturraum ist von starken sozialen Zuordnungen geprägt. Soziales Verhalten misst sich dort daran, was man in der eigenen Kaste tun darf und tun muss. Abweichungen vom Normverhalten werden sanktioniert. In allen Schichten und Kasten herrscht eine patriarchale und heterosexistische Ordnung, die allerdings in urbanen Zentren, in denen das Kamasutra entstand, ins Wanken geriet. Das Werk verstand sich als Anleitung für die erotisch-sexuelle und zugleich die ethische Lebenskunst und bietet sehr detaillierte und pragmatische Anleitungen und Stellungen beim Geschlechtsverkehr, wobei die homosexuellen Sexpraktiken nicht fehlen, aber den heterosexuellen klar unterordnen. Weiterhin beschrieben und reglementiert sind Partnerwahl, Machterhalt innerhalb der Ehe, der Ehebruch, die Prostitution und der Gebrauch von Drogen. Aufgrund der Beschreibung von vier Schlagarten beim Liebesspiel, sowie der zulässigen Körperregionen für Schläge gilt das Kamasutra als einer der ersten historischen Anleitungstexte mit BDSM-Bezug.
 

 
 

Unter anderem werden Arten der wollüstigen Schmerzenslaute des Bottoms vorgestellt oder die Perforation der Glans mit einem Apadravya zur Luststeigerung der Frau empfohlen. Im Text wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass auf Schlägen basierende Spiele ebenso wie das Beißen und Kneifen beim Geschlechtsverkehr nur erfolgen darf, wenn diesbezüglich Einvernehmlichkeit zwischen den Partnern besteht. Als Grund hierfür führt der Text an, dass nicht alle Frauen derartige Praktiken als lustvoll empfinden. Aus dieser Sicht dürfte das Kamasutra den ersten schriftlich überlieferten Text über SM-Praktiken und -Sicherheitsregeln darstellen.

***

Im Hinduismus werden Chakren als Hauptenergiezentren des Menschen angesehen. Welches ist das Chakra für Sexualität und Sinnlichkeit?

 
 
 
 Herzchakra  Nabelchakra  Sakralchakra  Wurzelchakra